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Der Boom der Mikroröster und seine Bedeutung
Die kleinen Röstereien bringen frischen Wind in die Kaffeeindustrie.
Größer ist nicht immer gleich besser. Was das Rösten von Kaffee angeht, so sind wir daran gewöhnt, Kaffee von großen Röstbetrieben zu beziehen, die jedes Jahr enorme Mengen an Kaffee verarbeiten. Das Kaffeerösten ist ein heikles Business, bei dem es auf Feinheiten ankommt. Dieser Bedarf an spezialisierten Röstern hat dazu beigetragen, dass ein neuer Player auf dem Kaffeemarkt aufgetaucht ist: Mikroröster.
Im Gegensatz zu großen Röstereien handelt es sich bei Mikroröstern häufig um lokale Betriebe, die Cafés und Verbraucher in ihrer Umgebung mit geröstetem Kaffee versorgen. Mikroröster kaufen ihre grünen Bohnen von kleinen Zulieferern, rösten kleine Chargen von Bohnen und verpacken sie für den Verkauf. Einige von ihnen betreiben ihre eigenen Cafés, in denen sie ihren frisch gerösteten Kaffee servieren.
Was ist ein Mikroröster?
Als Mikroröster gilt jede Kaffeerösterei, die weniger als 100.000 Pfund Kaffee pro Jahr verarbeitet. Es handelt sich dabei meist um lokale Betriebe, die in kleinem Umfang arbeiten und einen sehr handwerklichen Ansatz bei der Kaffeeröstung verfolgen.
Mikroröster legen großen Wert darauf, woher sie ihren Kaffee beziehen und wie sie ihn verarbeiten. Mit Mikroröstern verhält es sich wie mit einem Spitzenkoch oder Sommelier. Sie sind Experten auf ihrem Gebiet und überwachen jede einzelne Charge, die sie herstellen, von der Beschaffung bis hin zur Verpackung. Da sie in kleinen Chargen rösten, können sie dem Prozess besondere Aufmerksamkeit widmen und Röstungen mit interessanten Profilen kreieren.
Was ist der Unterschied zwischen Makroröstern und Mikroröstern?
Abgesehen von den unterschiedlichen Röstvolumina gibt es noch einige weitere wichtige Unterschiede zwischen Makro- und Mikroröstern, unter anderem:
- Geschäftsstruktur
Bei Mikroröstern handelt es sich um kleine Betriebe, während Makroröster nationale oder internationale Unternehmen sein können. Dies verändert die Art und Weise, wie diese Röstereien ihre Geschäfte betreiben. Große Röstereien kaufen in großen Mengen ein, wobei sie mitunter zugunsten der Quantität Abstriche bei der Qualität machen, verfügen über komplizierte Lieferketten und vielfältige Vertriebswege.
Mikroröster hingegen kaufen in der Regel kleinere Chargen Rohkaffee und beziehen ihn oft direkt von den Farmen. Da sie in kleinem Umfang arbeiten, legen sie besonderen Wert auf eine einheitliche Röstung. Zudem haben sie weniger komplizierte und transparentere Lieferketten. Das Internet hilft ebenfalls dabei, das Spielfeld zwischen den großen und kleinen Röstern zu ebnen und ihnen neue Absatzkanäle zu eröffnen.
- Angebot
Mikroröster bieten in der Regel handwerklich hergestellte Kaffees an. Da nur kleine Chargen von ihnen geröstet werden, legen die Mikroröster großen Wert auf die Herkunft des Kaffees, seine Frische und sein Röstprofil. Makroröster dagegen konzentrieren sich mehr auf die Massenproduktion, so dass ihr Kaffee oft leicht mit einer größeren Produktpalette erhältlich ist. Beide Typen von Kaffeeröstern arbeiten mit Spezialitätenkaffee, wobei das Endprodukt jedoch sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Warum Mikroröster wichtig sind
Die Mikroröstereien entstanden aus dem Bedürfnis heraus, sich mehr auf die Kunst der Kaffeezubereitung zu konzentrieren. Die dritte Kaffeewelle, die um das Jahr 2000 einsetzte, trug maßgeblich zu diesem Wandel bei.
Zu dieser Zeit wollten sich Verbraucher und Kaffeeunternehmen von der Konkurrenz abheben, indem sie sich auf die Qualität des von ihnen angebotenen Kaffees fokussierten. Die Beschaffung des Kaffees, die Mischung, die Röstung und die Darbietung wurden in den Vordergrund gestellt. Und so tauchten Mikroröster auf, um diese neue Nachfrage zu befriedigen.
Da Mikroröster mit kleinen Chargen arbeiten, können sie sich eine handwerkliche Arbeitsweise leisten. Viele kleine Röster beziehen ihren Rohkaffee persönlich und fahren zu den Farmen, um ihre Auswahl zu treffen. Anschließend überwachen sie sorgfältig die Röstung der kleinen Chargen und prüfen die Qualität während des gesamten Prozesses. Dank kleiner Chargen können sie eine einheitliche Röstung liefern und experimentieren, um interessante Mischungen und Geschmacksrichtungen zu kreieren.
Diese Personalisierung auf allen Ebenen hat zu einem Wandel in der Funktionsweise der Kaffeelieferkette geführt. Mikroröster legen Wert auf die Beziehungen zu den Bauern und zu ihren Kunden. Vertrauen und Transparenz bei der Beschaffung fördern den fairen Handel mit den Bauern, schaffen ihnen Anreize, mit ihren Ernten zu experimentieren und motivieren sie zu einem nachhaltigen Anbau.
Mikroröster haben dazu beigetragen, die Sichtweise der Verbraucher auf Kaffee zu verändern. Sie haben das öffentliche Interesse daran verstärkt, wie Kaffee angebaut wird, wie er bezogen wird und wie aufwändig seine Verarbeitung ist. Dies hat dazu beigetragen, die Landwirte und Kaffeeplantagen stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Darüber hinaus wurde das Bewusstsein für einige Probleme der Kaffeeindustrie geschärft, etwa die Anpassung an den Klimawandel, den ethischen Handel und den Aufbau einer transparenten Lieferkette.
Solltest du Kaffee von einem Mikroröster beziehen?
Woher du deinen Kaffee beziehst, ist eine persönliche Entscheidung. Solltest du neugierig geworden sein und dich für Kaffee aus der Mikrorösterei interessieren, gibt es keinen triftigen Grund, ihn nicht auszuprobieren.
Mikroröster legen großen Wert auf Qualität, so dass du dich lediglich für eine Sorte entscheiden musst, die deinem Geschmack entspricht. Da Mikroröster mit kleinen Chargen arbeiten, wird hier stets frisch gemahlener Kaffee angeboten, der eine erstklassige Tasse liefert. Darüber hinaus steht dir eine schier endlose Vielfalt an Geschmacksprofilen und Röstgraden zur Verfügung. Einige Mikroröster bieten sogar individuell angefertigten Kaffee an.
Mit dem Kauf von Kaffee aus Mikroröstereien unterstützt man nicht nur lokale Betriebe, sondern trägt auch zur Förderung von Vertrauen und Transparenz in der Kaffeeindustrie bei. Auch wenn der Kaffee aus der Mikrorösterei etwas teurer ausfällt, ist der von dir gezahlte Preis völlig transparent. Du kannst sicher sein, dass bei diesem Verfahren niemand übergangen oder vernachlässigt wird. Die Landwirte erhalten die ihnen gebührende Anerkennung, dein Röster kann seine Handwerkskunst ausüben und du kommst in den Genuss eines hervorragenden Kaffees. Es ist also für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation!
Über den Autor
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