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Abwarten und Tee trinken: Unterschiede zwischen Schwarzem, Grünen und Kräutertee
Vom Anbau bis zur Zubereitung erfährst du hier, wie du den besten Nachmittagstee brühen kannst.
Ob nun Earl Grey, English Breakfast oder Kamille - lass dich nicht täuschen: Auch wenn die Lagerzeit von Tee fast dreimal so lang ist wie die von Kaffee, kann die Zubereitung genauso komplex sein wie die von Kaffee. Für die eingefleischten Kaffeeliebhaber unter uns, die sich bisher intensiv der Perfektionierung der Kaffeezubereitung gewidmet haben, kann der Einstieg in die Welt des Tees durchaus ein wenig einschüchternd sein.
Unabhängig davon, ob du tief in die Materie eintauchen oder einfach nur die Grundlagen für einen guten Tee lernen möchtest, hier findest du ein paar nützliche Informationen zu den verschiedenen Teesorten, die es so gibt.
Schwarzer Tee
Tee wird in weiten Teilen Asiens schon seit 5.000 Jahren getrunken. China war die erste Region, die ihn entdeckte und die Blätter der Teepflanze Camellia sinesis verwendete. Für die Verarbeitung von schwarzem Tee pflücken die Erzeuger die Blätter dieser Pflanze und lassen sie über einen bestimmten Zeitraum oxidieren.Das bedeutet ganz einfach, dass die Blätter zum Trocknen liegen gelassen werden - man kann dies durchaus mit der Art und Weise vergleichen, wie die Samen von Kaffeekirschen an der Luft liegen gelassen und getrocknet werden.
Schwarze Teeblätter sind im Vergleich zu anderen Sorten am längsten haltbar. Während des Oxidationsprozesses verändert der Sauerstoff die Farbe der Blätter, wodurch sich tiefere Farbtöne und ein verändertes Geschmacksprofil ergeben. Diese Blätter "schmecken" am Ende malzig, rauchig und manchmal sogar fruchtig. Der Zeitpunkt der Ernte, die Blattgröße und die Oxidationszeit sind entscheidende Faktoren für die Unterscheidung von Tees.
Arten von Schwarzem Tee
Obwohl schwarzer Tee in China weit verbreitet ist, haben inzwischen viele Länder der Welt ihre eigenen Varianten von schwarzem Tee angebaut und populär gemacht. Es gibt unzählige Sorten zu entdecken. Hier sind ein paar gängige, die man auf der Teekarte eines Cafés oder Restaurants finden kann.
Assam: Dieser aus der Region Assam in Indien stammende Tee ist ein klassischer malziger Schwarztee mit vielen Tanninen und Polyphenolen (Pflanzenstoffen), die ihm einen schweren Körper verleihen. Dank dieser Noten kannst du hier auch einen cremigen und glatten Abgang erwarten.
Darjeeling: Dieser Tee stammt aus der indischen Region Darjeeling. Diese unglaublich duftenden Tees haben moschusartige süße Geschmacksnoten mit zarten moosigen Frucht- und Zitrusnoten. Von vielen wird er deswegen auch als der "Champagner unter den Tees" bezeichnet und von Teeherstellern gerne für Teemischungen verwendet.
Earl Grey: Viele werden beim Trinken dieser Teesorte starke Düfte und Aromen von Lavendel bemerken. Earl Grey ist eigentlich Darjeeling- oder Assam-Tee mit Bergamotteöl. Du kannst dich jedoch weiterhin auf deine Geschmacksknospen verlassen, denn Earl Grey wird gerne auch mit anderen blumigen Zutaten wie Rose, Vanille oder Hibiskus kombiniert. Wegen seines scharfen Aromas wird dieser Tee auch gerne zum Backen und für Tee-Latte verwendet.
English Breakfast: Ähnlich wie beim Irish oder Scottish Breakfast handelt es sich bei diesen Teesorten um verschiedene Kombinationen aus Assam, Ceylon, Darjeeling und anderen Schwarztees. Bei jeder dieser Teesorten werden absichtlich bestimmte Komponenten miteinander vermischt, um eine bestimmte Zusammensetzung zu erhalten. Der English Breakfast Tee ist dabei der mildeste unter den drei Sorten. Er ist eine Mischung aus den wünschenswertesten Merkmalen der anderen Sorten - mit den klaren, leichten Aromen, dem perfekten schweren Körper und der idealen Süße eignen sich die Breakfast-Mischungen hervorragend mit Milch und Zucker, die das Ganze abrunden.
Zubereitung von Schwarzem Tee
Koche das Wasser auf 100° Celsius. Im Gegensatz zu vielen anderen Teesorten kann schwarzer Tee auch bei kochendem Wasser genossen werden.
Wenn du keinen Beutel verwendest und mit losen Blättern arbeitest, solltest du versuchen, 2-3 Gramm Blätter pro Tasse zu verwenden. Pluspunkte bekommst du, wenn du ein Teesieb hast, das man online ganz leicht finden kann.
Den Beutel oder das Teesieb für 5 Minuten im Wasser ziehen lassen. Nach Ablauf der Zeit das Teesieb sofort herausnehmen und genießen!
Grüner Tee
Ob man es glaubt oder nicht, Grüner Tee und Schwarzer Tee sind in gewisser Weise dasselbe. Beide stammen von der Pflanze Camellia sinesis, doch sie unterscheiden sich in ihrer Oxidationszeit. Das bedeutet genauer gesagt, dass der Grüne Tee überhaupt nicht oxidiert, weshalb er buchstäblich grün bleibt. Aus diesem Grund hat Grüner Tee die meisten ANTIOXIDANTIEN, also chemische Komponenten, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Grüner Tee wird etwas anders verarbeitet als Schwarzer Tee, welcher verwelkt, trocknet und oxidiert wird. Grüne Teeblätter werden gepflückt und dann schnell durch Anbraten oder Dämpfen erhitzt, um jegliche Oxidation zu vermeiden. Das Ergebnis liefert eine grüne, gelbe oder hellbraune Farbe. Ursprünglich stammt Grüner Tee aus dem chinesischen Yunnan, doch er wurde erst in Japan um 1190 populär, als ein in China studierender Mönch ihn in sein Land zurückbrachte.
Sorten von Grünem Tee
Sowohl China als auch Japan produzieren großartige Grüntees. Allerdings sind es vor allem die japanischen Tees, die auf den Speisekarten von Cafés und Restaurants zu finden sind. Sie unterscheiden sich typischerweise durch die Art und Weise, wie die Teehersteller ihnen Wärme zuführen, sei es durch Dampf oder durch das Rösten.
Sencha: Zweifelsohne ist Sencha die am weitesten verbreitete Sorte in Japan. Die Verarbeitung ist sehr aufwendig. Nachdem die Teeblätter gepflückt wurden, werden sie von den Teeproduzenten gedämpft und schließlich zu einzelnen Strängen gerollt. Der Geschmack von Sencha wird von vielen als leicht pflanzlich beschrieben, mit grasigen und algenähnlichen Nuancen.
Hojicha: Bei Hojicha handelt es sich ebenfalls um eine abgewandelte Form des Sencha. Anstatt gedämpft zu werden, werden die gerollten Teeblätter des Hojicha bei großer Hitze geröstet. Dadurch wird der Koffeingehalt des Tees gesenkt. Zudem bekommt er einen röstigen und nussigen Geschmack. Genmaicha, ein weiterer weit verbreiteter Tee, ist eine weitere Abwandlung des Hojicha, mit dem einzigen Unterschied, dass ihm gerösteter Puffreis zugesetzt wird, wodurch er noch nussiger schmeckt.
Matcha: In Cafés ist Matcha wohl der bekannteste Vertreter, denn das Publikum ist überzeugt davon, dass ein leuchtend grüner Matcha-Latte das Nonplusultra ist. Anstatt geformt und gerollt zu werden, mahlen die Teeproduzenten die Matchablätter zu einem Pulver. Diese Blätter wachsen typischerweise auch im Schatten. Viele beschreiben den Geschmack von Matcha als grasig, mit einem Hauch von Süße und Umami. Er wird auch gerne zum Backen und für Lattes verwendet.
Zubereitung von Grünem Tee:
Grüner Tee ist in seiner Handhabung etwas empfindlicher als Schwarzer Tee.
Koche das Wasser auf 85° Celsius und verwende 2 Gramm Tee pro Tasse.
Teebeutel oder Teesieb ins heiße Wasser legen und 3 Minuten ziehen lassen. Sofort herausnehmen und servieren.
Kräutertee
Viele Menschen werden davon überrascht sein, dass Kräutertee eigentlich gar kein Tee ist. Er wird nicht wie schwarzer und grüner Tee aus der Pflanze Camellia sinesis gewonnen. Vielmehr ist er eine Kombination aus getrockneten Blüten, Früchten, Gewürzen und Kräutern. Aus diesem Grund bezeichnet man Kräutertees auch als Tisane oder Infusion.
Da sie aus natürlichen Zutaten hergestellt werden, sind Kräutertees koffeinfrei. Viele trinken sie wegen ihres Geschmacks, zur Entschleunigung nach einem langen Tag oder aus gesundheitlichen Gründen.
Um einen Kräutertee zuzubereiten, nimmst du einfach die gewünschten Kräuter zur Hand und trocknest sie. Je nach Klima kannst du das mit einem Trockner, im Ofen oder an der frischen Luft tun.
Beliebte Sorten von Kräutertee
Kräutertees sind wesentlich vielseitiger als Schwarzer und Grüner Tee. Es gibt allerdings ein paar Klassiker, die in Cafés und Geschäften serviert werden.
Pfefferminze: Dieser Tee stammt von der Pfefferminzpflanze. Daher ist er natürlich minzig und von hellgrüner Farbe. Auch der Körper ist bei dieser Art von Tee sehr leicht. Ähnlich wie bei Ingwer wird diesem Tee nachgesagt, die Verdauung zu fördern, besonders nach einer schweren Mahlzeit. Darüber hinaus erfrischt er den Atem, lindert Kopfschmerzen und verbessert den Schlaf.
Kamille: Dieser Tee wird aus den Blüten der Kamille gewonnen, welche den Gänseblümchen ähnlich sehen. Kamille enthält Flavonoide, eine Art von Nährstoffen, die in vielen Pflanzen vorkommen und wichtig für unser Wohlbefinden sind. Es wird behauptet, dass dieser Tee zur Entspannung, bei Menstruationsbeschwerden und zur Linderung von Entzündungen beitragen kann.
Rooibus: Rooibus stammt aus Afrika und wird aus den Blättern der Rooibus- oder Rotbuschpflanze gewonnen. Rooibus ist im Grunde das, was der normalen Teeherstellung am nächsten kommt. Das liegt daran, dass die Teeproduzenten die Blätter pflücken, zerkleinern und fermentieren müssen - sie müssen also eine ähnliche Verarbeitung durchlaufen, aber anstelle der Oxidation findet eine Fermentation statt. Dadurch sind diese Tees besonders aromatisch, mit Nuancen von Vanille und Jasmin. Rooibus kann außerdem Entzündungen hemmen, Diabetes kontrollieren und den Blutdruck senken.
Zubereitung von Kräutertee:
Kräutertees haben nicht die Fähigkeit, so einfach adstringierend zu werden wie Grüner oder Schwarzer Tee. Aus diesem Grund ist es nicht allzu schwierig, sie zuzubereiten.
Koche das Wasser auf 100° Celsius. Lasse dann deinen gewünschten Kräutertee 7-10 Minuten lang ziehen. Du musst dir keine Sorgen machen, dass er zu lange zieht oder nur 1-3 Mal verwendet werden kann. Du kannst deinen Tee so lange in der Tasse ziehen lassen, wie du willst. Bedenke jedoch, dass der zweite oder dritte Aufguss wahrscheinlich nicht mehr so geschmackvoll ist wie der erste!
Wir hoffen, dass du herausfinden konntest, wie du den für dich am besten geeigneten Tee auswählst und dass du etwas mehr darüber erfahren hast, wie viel Sorgfalt in der Verarbeitung von Tee im Vergleich zu Kaffee steckt!
Über den Autor
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