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Warum Sie sich jetzt auf die EUDR vorbereiten müssen
Die Frist für die EUDR rückt im Dezember 2025 immer näher, und Unternehmen müssen sich jetzt anpassen.
Da die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) im Dezember 2025 in Kraft tritt, können Kaffee- und Holzunternehmen nicht länger warten. Die Komplexität der Lieferketten in diesen und anderen Sektoren, die der EUDR unterliegen, erfordert Zeit für die Einhaltung. Beschaffungsteams, Nachhaltigkeitsmanager und Führungskräfte müssen jetzt damit beginnen, Lieferketten abzubilden, Geolokalisierungsdaten zu erfassen und Due-Diligence-Systeme einzurichten. Die Einhaltung der EUDR erfordert eine beispiellose Rückverfolgbarkeit, einschließlich Geolokalisierungsdaten auf Parzellenebene, robuste Due-Diligence-Prozesse und eine durchgängige Transparenz der Lieferkette.
Es geht nicht nur darum, Strafen zu vermeiden – frühzeitiges Handeln sichert den Marktzugang, senkt langfristige Kosten und positioniert Ihre Marke als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Die Vorbereitung auf die EUDR beginnt heute, und Unternehmen sollten diese strategische Chance nutzen. Wer frühzeitig handelt, sichert seine Marktposition, senkt langfristige Kosten und führt die Umweltverantwortung in seiner Branche an. Wer bis 2025 wartet, riskiert operatives Chaos und verpasste Chancen. Jetzt ist es an der Zeit, Ihre Lieferkette zukunftssicher zu machen.
Warum wurde die EUDR auf Dezember 2025 verschoben?
Die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) wurde auf den 30. Dezember 2025 verschoben, vor allem um Unternehmen zusätzliche Zeit zu geben, sich an diese komplexen Anforderungen anzupassen.
Die Verordnung verpflichtet Unternehmen, die Produkte, die mit Abholzung in Verbindung stehen (wie Holz, Soja, Kakao, Palmöl, Kaffee und Kautschuk), auf den EU-Markt bringen, zu strengen Sorgfaltspflichten. Die Verzögerung trägt den logistischen und technologischen Herausforderungen Rechnung, mit denen Unternehmen bei der Abbildung von Lieferketten, der Erfassung von Geolokalisierungsdaten und der Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit bis zum Landstück, auf dem die Rohstoffe produziert wurden, konfrontiert sind.
Darüber hinaus haben die Bedenken von Produktionsländern, Handelsverbänden und Branchenvertretern das Risiko von Handelsstörungen und die Notwendigkeit weiterer Leitlinien durch die Europäische Kommission hervorgehoben. Die Verlängerung bietet Unternehmen Spielraum für Investitionen in Rückverfolgbarkeitssysteme, Schulungen und Verifizierungstools, während die Regulierungsbehörden die Möglichkeit haben, die operativen Details, unterstützende Tools (wie das EU-Informationssystem) und das Länder-Benchmarking zu finalisieren.
Unterschiede zwischen Händlern und Betreibern in der EUDR
Eine der wichtigsten Unterscheidungen in der EUDR betrifft die Unterscheidung zwischen Betreibern und Händlern. Zwar müssen beide zum übergeordneten Ziel der Verhinderung der Abholzung beitragen, doch unterscheiden sich ihre Verantwortlichkeiten im Rahmen der Verordnung erheblich.
Betreiber
Ein Marktteilnehmer ist jede natürliche oder juristische Person, die entsprechende Waren oder Produkte erstmals auf dem EU-Markt in Verkehr bringt oder aus der EU exportiert. Dazu gehören Hersteller, Importeure und Exporteure.
Marktteilnehmer, die Waren zum ersten Mal in Verkehr bringen, unterliegen den umfassenden Sorgfaltspflichten der EU-Verordnung. Dazu gehören:
- Erfassung präziser Geolokalisierungskoordinaten der Produktionsorte von Waren.
- Nachweis, dass für die Produkte keine Abholzung der Wälder erfolgt und dass sie im Einklang mit den Gesetzen des Herkunftslandes hergestellt werden.
- Durchführen von Risikobewertungen und Ergreifen von Maßnahmen zur Risikominderung, falls erforderlich.
- Abgabe einer Sorgfaltspflichterklärung vor dem Inverkehrbringen oder Exportieren von Produkten.
Die Hauptverantwortung für die Einhaltung der Vorschriften liegt bei den Betreibern, da sie die Markteinführung des Produkts in der EU einleiten.
Händler
Ein Händler hingegen ist jeder, der relevante Produkte kauft oder verkauft, die bereits auf dem EU-Markt platziert sind. Dabei handelt es sich häufig um innerhalb der EU tätige Großhändler, Distributoren oder Einzelhändler.
Händler unterliegen geringeren Verpflichtungen, insbesondere wenn es sich nicht um KMU (kleine und mittlere Unternehmen) handelt. Sie sind in erster Linie dafür verantwortlich, sicherzustellen, dass der Betreiber, bei dem sie kaufen, die Vorschriften einhält und dass die erforderlichen Unterlagen zur Sorgfaltspflicht (einschließlich der Referenznummer der Sorgfaltspflichterklärung) verfügbar und zugänglich sind.
Handelt es sich bei dem Händler jedoch nicht um ein KMU, muss er Aufzeichnungen über seine Lieferkette führen und unterliegt möglicherweise auch einigen Sorgfaltspflichten.
Das Verständnis dieses Unterschieds ist von entscheidender Bedeutung, da er Einfluss darauf hat, wie ein Unternehmen Compliance-Ressourcen zuweist und seine internen Kontrollen gestaltet.
Missverständnisse rund um die Umsetzung der EUDR
- Die Einhaltung ist einfach und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch
Die Einhaltung der EUDR erfordert die Erfassung von Geolokalisierungsdaten, die Abbildung der Lieferkette und die kontinuierliche Überwachung der Lieferantenpraktiken, insbesondere in Hochrisikoländern. Diese Aufgaben erfordern Zeit, Koordination und Investitionen.
- Ältere/frühere Zertifizierungen können als Konformitätsnachweis verwendet werden
In der Verordnung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nur ein ordnungsgemäßer Due-Diligence-Prozess im Sinne der Verordnung einen gültigen Nachweis für die Einhaltung der Vorschriften darstellt.
- Der Kauf bei EU-Lieferanten stellt eine Ausnahme dar
Manche glauben, dass der Einkauf innerhalb der EU die Compliance überflüssig macht. Das ist falsch. Selbst in der EU ansässige Lieferanten müssen die Vorschriften einhalten, wenn sie als Betreiber tätig sind. Händler, die innerhalb der EU einkaufen, müssen weiterhin sicherstellen, dass die von ihnen gelieferten Produkte mit gültigen Referenznummern (RNs) und Prüfnummern (VNs) versehen sind. Noch wichtiger ist, dass die gesamte vorgelagerte Lieferkette, einschließlich der Hersteller außerhalb der EU, konform bleiben muss.
- Nur große Unternehmen müssen sich daran halten
Zwar gibt es für Holzprodukte einige Ausnahmen, doch müssen die meisten Unternehmen, unabhängig von ihrer Größe, die Anforderungen der EUDR erfüllen, wenn auch mit einer etwas verlängerten Frist.
Welche Strafen drohen bei Nichteinhaltung der EUDR?
- Geldstrafen
Die Behörden der EU-Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, angemessene und abschreckende Strafen zu verhängen.
- Unterbrechung der Lieferkette
Die Nichteinhaltung von Vorschriften kann zu Verzögerungen oder Zollsperren führen und die Einfuhr von Waren in die EU verhindern. Dies kann den Warenfluss erheblich beeinträchtigen und die Kundenbeziehungen schädigen.
- Verlust des Marktzugangs
Werden Produkte als nicht konform eingestuft, können sie vom Markt genommen werden. Bei anhaltenden Verstößen kann es zum Ausschluss von der Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen oder zu einem vorübergehenden Verbot der Markteinführung kommen.
- Betriebsstörungen
Untersuchungen, Prüfungen und rechtliche Schritte aufgrund von Verstößen gegen die EUDR können Ressourcen vom Kerngeschäft abziehen und zu Ineffizienzen im Geschäftsbetrieb führen.
- Reputationsverlust
Angesichts der zunehmenden Aufmerksamkeit von Verbrauchern und Investoren gegenüber Umweltpraktiken können Verstöße gegen die EUDR den Ruf eines Unternehmens schädigen und das Markenvertrauen sowie die Kundentreue untergraben.
- Höhere Compliance-Kosten
Die nachträgliche Behebung von Lieferkettenproblemen ist in der Regel teurer als die proaktive Einhaltung von Vorschriften. Unternehmen müssen möglicherweise in neue Technologien, Schulungen und die Entwicklung ihrer Lieferanten investieren, um die Einhaltung der Vorschriften wiederherzustellen.
Wie können sich Unternehmen auf die EUDR vorbereiten?
Früh anfangen
Compliance ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein fortlaufender Prozess. Beginnen Sie frühzeitig mit der Identifizierung risikoreicher Produkte, der Abbildung Ihrer Lieferkette und der Entwicklung interner Compliance-Protokolle.
Lieferketten-Mapping
Kennen Sie Ihre gesamte Lieferkette – vom Ursprung bis zum Endverbraucher. Dazu gehört die Identifizierung aller Hersteller und Zwischenhändler, die Überprüfung der Konformität aller Produktionsstandorte sowie die Gewährleistung von Transparenz und Rückverfolgbarkeit auf allen Ebenen.
Erfassung und Speicherung von Geolokalisierungsdaten (nur für Unternehmen, die das Produkt auf dem EU-Markt in Verkehr bringen)
Die Betreiber müssen die Geolokalisierung aller Grundstücke erfassen, auf denen Rohstoffe produziert werden. Bei Grundstücken über vier Hektar ist eine Polygonkartierung erforderlich. Es müssen Systeme zur sicheren Erfassung, Validierung und Speicherung dieser Informationen eingerichtet werden.
Rückverfolgbarkeitssysteme
Digitale Lösungen, wie beispielsweise cloudbasierte Lieferkettenplattformen, können die Rückverfolgbarkeit optimieren und die Datengenauigkeit und -verfügbarkeit bei Audits oder Inspektionen sicherstellen.
Risikobewertung und -management
Die Betreiber müssen das Risiko anhand von Kriterien wie Produktionsland (Risikoniveau), Abholzungshistorie, Komplexität der Lieferkette und Zuverlässigkeit der Daten und Zertifizierungssysteme bewerten und mindern.
Wenn Risiken erkannt werden, müssen Unternehmen Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen, beispielsweise Audits vor Ort oder die Beschaffung von alternativen Lieferanten.
Stärkung der Lieferantenbeziehungen
Eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten ist unerlässlich. Unternehmen sollten ihre Erwartungen im Hinblick auf die EUDR klar kommunizieren, den Herstellern Schulungen oder Unterstützung anbieten und Verträge mit EUDR-Klauseln abschließen.
Langfristige Partnerschaften tragen dazu bei, eine konsistente Einhaltung der Vorschriften und einen Informationsaustausch sicherzustellen.
Zusammenfassung
Die EUDR stellt einen Wandel in der Beschaffung, dem Handel und der Überprüfung von Rohstoffen in der EU dar. Sie bringt zwar neue Belastungen mit sich, bietet Unternehmen aber auch die einmalige Chance, sich an Nachhaltigkeitszielen auszurichten und ihre Führungsrolle im Umweltbereich zu beweisen.
Indem sie die Rollen von Händlern und Betreibern verstehen, häufige Missverständnisse vermeiden und sich proaktiv auf die Einhaltung der Vorschriften vorbereiten, können Unternehmen nicht nur Strafen vermeiden, sondern sich auch einen Wettbewerbsvorteil in einem Markt verschaffen, der zunehmend von verantwortungsvoller Beschaffung geprägt ist.
Über den Autor
Coffee lover and COO of Era of We